Die Welt scheint aus den Fugen geraten: Klimakrise, politischer Rechtsdrall, weltweite Migration. Wie zeigt sich das zeitgenössische Theater in dieser Krise? Welche Denkanstöße kann es uns geben? Und welches Theater wächst da aus den Fugen im Boden nach?
In dieser Gastspielreihe zeigen wir aktuelles, politisches Theater und machen unter dem Motto MAD(E) IN BIELEFELD auf ein paar junge Theatermacher aus Bielefeld aufmerksam.
Programm:
Donnerstag 19. September
18:00 Uhr, Foyer
Eröffnung
19:00 Uhr, Studio 2
MAD(E) IN BIELEFELD
Caroline Lefmann (Bielefeld) „Asche im Schnee“
Vier Studenten geraten bei einer Bergwanderung in einen Schneesturm, verlieren komplett die Orientierung und der Kältetod scheint unausweichlich. Der verzweifelte Versuch der Gruppe zusammenzuhalten zerfällt nach und nach mit den Wünschen und Sehnsüchten der einzelnen Menschen.
20:00 Uhr, Studio 1
MAD(E) IN BIELEFELD
Theaterlabor (Bielefeld) „Das Ende des Lachens“ (Premiere)
Es treten auf: vier Clowns, genial. Sie scheitern, an sich selbst, an der Welt. Dabei kämpfen sie um die Gunst des Publikums und gehen an ihre politisch korrekten Grenzen. Die Handlung ist natürlich selbstzensiert, die Texte gestrichen statt gepfeffert. Die reale politische Welt steht Pate – Trump-Twitter, Brexit-Theater sind Vorlagen. Und es trifft politisches Kabarett auf Absurdes Theater. Kurz: eine Anti-Comedy. Absurd, wie die Welt um uns herum. Wer trotzdem lacht, hat nicht bedacht, wer zuletzt lacht.
21:00 Uhr, Foyer
Premieren-Party
Freitag 20. September
18:00 Uhr, Saal
MAD(E) IN BIELEFELD
Fembäm (Bielefeld) „Refugium“
REFUGIUM – das steht für Sicherheit und Fortschritt. Die Pläne dieses Regierungsprojektes sind streng geheim und seine Testpersonen gut geschützt. Doch dann verschwinden wichtige Standortdaten und das Projekt ist in Gefahr.
Beinharte Kerle mit coolen Sprüchen in brenzligen Situationen, Schurken mit ausgeklügelten Masterplänen zur Weltvernichtung, dekorative Frauen in Nöten – das Actiongenre ist voll von Klischees und fragwürdigen Stereotypen. Das fünfköpfige Performancekollektiv FEMBÄM widmet sich in seiner Uraufführung Refugium diesem Genre, um bisherige Sehgewohnheiten zu hinterfragen und neue Perspektiven zu bieten.
19:00 Uhr, Studio 1
Arne Vogelgesang (internil//Leipzig) „Flammende Köpfe“
Am 18. Februar 2016 brüllte im sächsischen Clausnitz ein „asylkritischer“ Mob einen Bus mit Geflüchteten vor einer Unterkunft nieder. Eine Woche später veröffentlichte Stern TV ein Interview mit Wolfram Fischer, der als Dolmetscher im Bus mitgefahren war. Fischer sprach darin nicht von einer Menschenmenge, die den Bus attackiert habe, sondern bezeichnete sie als eine „Menge von Köpfen“. Hassende, schreiende Köpfe.
Das sprachliche Bild passte zu einem in dieser Zeit populär gewordenen Phänomen radikaler Internetpropaganda: Videobotschaften politischer Aktivistenköpfe, z.B. auf YouTube. Deutsche Konvertiten drohten deutschen Bürgern die Enthauptung an. Deutsche Bürger träumten von der Guillotinierung der politischen Obrigkeit. In diesen Mischformen aus Video-Blog und politischer Rede am virtuellen Stammtisch spielten Köpfe und Gesichter die entscheidende Rolle. Sie waren die Träger bürgerlicher Persönlichkeit, die ihr Spiegelbild in der Webcam agitiert. In welchem Kontext entwickelte sich diese neue Form politischer Subjektivierung? Welche Verhaltensweisen und Rollenmuster brachte sie hervor? In welches strategische Kalkül ordnete sie sich ein?
Mittels Vlogs, Propaganda, Musik, dokumentarischem Material und
einem wachsenden Chor von Avataren erzählt „Flammende Köpfe“ die
noch junge Geschichte rechter Wortergreifung im Netz.
Von und mit: Arne Vogelgesang (internil). Co-Regie: Wiebke Rüter. Produziert vom Schauspiel Dortmund, Gastspielfassung mit Unterstützung der Heinrich-Böll-Stiftung.
Samstag 21. September
19:00 Uhr, Studio 2
„Asche im Schnee“ muss leider entfallen. Dafür zeigen wir:
10 Männer Duo und Freunde (Bielefeld) „Cloud Watching – Improvisationstheater “
Wie beim Wolkenbeobachten lassen wir uns ein generelles Thema vom Publikum geben und finden in frei improvisierten Szenen immer wieder neue Formen und Blickweisen auf dieses. Ein Impro-Format mit dem 10 Männer Duo und Freunden.
20:00 Uhr, Studio 1
Theaterlabor (Bielefeld) „Das Ende des Lachens“
Es treten auf: vier Clowns, genial. Sie scheitern, an sich selbst, an der Welt. Dabei kämpfen sie um die Gunst des Publikums und gehen an ihre politisch korrekten Grenzen. Die Handlung ist natürlich selbstzensiert, die Texte gestrichen statt gepfeffert. Die reale politische Welt steht Pate – Trump-Twitter, Brexit-Theater sind Vorlagen. Und es trifft politisches Kabarett auf Absurdes Theater. Kurz: eine Anti-Comedy. Absurd, wie die Welt um uns herum. Wer trotzdem lacht, hat nicht bedacht, wer zuletzt lacht.
Sonntag 22. September
20:00 Uhr, Saal
IPtanz (Köln) und Maya Dance Theatre (Singapur) „pUFFING bODIES“
Ein interkultureller Dialog über den idealen Körper
Begehbare Tanzinstallation von IPtanz (Köln) in Kooperation mit dem Maya Dance Theatre (Singapur) KörperKult – KörperOptimierung – im Zeitalter der Extreme. Zwischen politischer Notwendigkeit und Wunschgeschlecht hinterfragt die begehbare Tanzinstallation pUFFING bODIES die (un)möglichen Wandlungen des Körpers. Als Fortführung der choreographischen Reihe „Körper als Display“ widmen sich die Ensembles IPtanz aus Köln und Akteure des Maya Dance Theatre aus Singapur in ihrer erstmaligen internationalen Kolloboration dem interkulturellen Dialog zwischen zeitgenössischen Körpermotiven, Aspekten “ästhetischer“ Gestaltung und utopischen Visionen. Der Kult um den eigenen und fremden Körper findet bereits im Altertum seinen Ursprung – ob bei den Ägyptern und ihrer Ganzkörperrasur oder durch die im Barock weitverbreiteten Korsetts oder Reifröcken – die Entstellung, Verfremdung und Umgestaltung des Körpers war und ist zentrales Markenzeichen, das sich durch alle Epochen durchzieht.
In pUFFING bODIES inszenieren beide Ensembles gemeinsam die vielfältigen Sichtweisen auf den
Körper. Vier Tänzer*Innen, vier Körper im Raum des Hochbunkers in Köln-Ehrenfeld – als
modische, als politische Plattform, als gesellschaftliche Bedingung zwischen künstlichen
Gestaltungsmöglichkeiten und dem biologischen Prozess des Alterns.
CREDITS: Künstlerische Leitung: Ilona Pászthy I Choreographie: Kavitha V. Krishnan, Ilona Pászthy I
Tanz/Performance: Eva Tey Yi QI, Sebastian Tan Bo Hern, Diana Treder, Stefanie Schwimmbeck I
Dramaturgie Team Singapur: Andy Wang I Szenografie: miegL I Musik: Zsólt Varga I PR & ÖA: Caroline
Skibinski
MAD(E) IN BIELEFELD wird im Rahmen von JUNGE TRIEBE durch die Sparkasse Bielefeld unterstützt.